… Stadttheater Bremerhaven has taken a no-holds-barred approach to the opera, lavishing love and care on a staging that is low budget in trappings but extravagant in polish and detail.
Director Robert Lehmeier´s production explores the famous outburst of Büchner´s „Wozzeck“, „Wir arme Leut“ (We poor people), which runs like a leitmotif through the score. Most interpretations assume that Wozzeck´s poverty is economic. Lehmeier takes it as a spiritual/emotional poverty, and gives us a classless society in which ennui reigns and the only currency is entertainment. In a world of oversatiation, moral values lose their meaning, and brutality is just another form of distraction. Nobody particularly cares what happens to Marie, not because she and Wozzeck are on a lower rung of the socio-economic ladder, but because nnobody cares what happens to anybody. The child, symbol of hope for the future – here portrayed as a young adult with a disabitlity – is largely ignored by all.
Wozzeck – musicalamerica
Der Graf von Luxemburg – kulturfreak.de
Der Graf von Luxemburg
Markus Gründig
Besuchte Vorstellung: 17. Oktober 15 (Premiere)
Sie gehören zum kulturellen Erbe dazu, auch wenn sie uns heute oftmals fremd vorkommen: Operetten. In Wiesbaden wurde jetzt Franz Lehárs walzerselige „Der Graf von Luxemburg“ neu inszeniert. Das Programmheft zitiert hierzu Camille Saint-Saens „Die Operette ist eine auf Abwege geratene Tochter der Oper – Aber nicht, dass auf Abwege geratene Töchter weniger charmant sind…“
Regisseur Robert Lehmeier verzichtete bei seiner Umsetzung auf eine grundlegende Neudeutung, zeigt sie als liebevolle Hommage an die vergangene gute Zeit. Die Einheitsbühne von Markus Meyer besteht dabei aus einem großen Hotelflur von heute (mit modernen Deckenlampen, Fluchtwegbeleuchtung, aufgestellte Feuerlöscher und Zimmertüren, die mit einer Scheckkarte elektrisch geöffnet werden). Letztlich ist er aber zeitlos gehalten und man kann sich auch gut das Jahr der Entstehung (1909) vorstellen. Der Schauplatz Paris wird lediglich mit einem Bild des Eiffelturms im Hintergrund angedeutet. Fastnachtskostüme im ersten Akt beschränken sich auf Ganzkörpertieranzüge, womit man in Wiesbaden am Puls der Zeit ist: In der aktuellen Big Brother Staffel tragen seit kurzem zwei Teilnehmer (Lusy und Thomas) jeweils Ganzkörpertieranzüge. Der von Albert Horne einstudierte Chor erscheint großenteils als Hotelpersonal, im schwarz-weißen Frack oder als elegante reife Damenriege, gerne auch mit Gehhilfe. Für Aufheiterung sorgen drei fesche Tänzer im Tütü (Kostüme: auch Markus Meyer,; choreografische Mitarbeit: Myriam Lifka). Allen gemein ist eine sehr große Spielfreude.
Comfort Ye – Auditorium
Comfort and Hope
Matthias Hasse
Comfort Ye depicts a day in the life of one of South Africa’s countless “previously disadvantaged communities”, more commonly known as townships or informal settlements. The narrative draws together stories written by young members of the Bloekombos Secondary School choir.
Their narratives tell of love, loss, pursuit, murder, abuse, families torn apart. These are, sadly, not unusual stories in their community. They pose the question: In times of despair, where can you find hope? International music organisation Umculo became aware of these stories in the course of a four-year collaboration with the choir, and conceived the idea of creating a work of music theatre around them. In part, the goal was to reflect reality, to confront audiences through a new, strong performance piece. But the aim was also to give the young people the chance to express themselves, to sing and act their own stories as a way of coming to terms with their experiences, and to help them move towards a better future.
Comfort Ye – Opernwelt
Mitten aus dem Leben
Saul-Francesco Uys Rootenberg
Seit fünf Jahren gibt es das «Umculo»-Festival: Musiktheaterprojekte für Jugendliche aus den Elendsvierteln Kapstadts.
Ein Schuss. Ein Schrei. Ein Todesfall. Eine Szene in den Cape Flats, draußen vor den Toren Kapstadts, dargestellt von Schülern der Bloekombos Secondary High School. Wir hören Händel und neue Klänge. Endzeitlich anmutende Arien und Duette aus den Oratorien «Messiah» und «L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato» wechseln mit von Barock, Jazz und Xhosa-Melodien inspirierten Kompositionen der australischen Komponistin Catherine Milliken. In «Comfort Ye», der jüngsten Opernproduktion des sozialen Musikprojekts Umculo/Cape Festival, treffen unter der Regie Robert Lehmeiers, der auch für Konzept und Libretto verantwortlich zeichnet, vier professionelle Nachwuchssänger auf zwei Schauspieler und 22 Jugendliche. Deren Lebensgeschichten bilden die Basis des Geschehens.
Der Zarewitsch – Sächsische Zeitung
Lehar „Der Zarewitsch“ Sächsische Zeitung
Sehnsucht nach dem Märchenprinzen
Lehars „Zarewitsch“ an der Dresdner Staatsoperette ist vielschichtig melancholisch, aber eindeutig schwul – und das funktioniert erstaunlich gut.
Der „Soldat am Wolgastrand“ ist eine der populären Melodien aus Franz Lehars Operette „Der Zarewitsch“. In der neuen Staatsoperetteninszenierung ist er, der Soldat am Wolgastrand, die personifizierte Sehnsucht des Titelhelden. Dabei erzählt die Operette eigentlich von einem kontaktscheuen Zarewitsch, der sich in die „eingeschmuggelte“ Geliebte verliebt, die ihn auf Geheiß seines Onkels auf den Ehestand vorbereiten soll.
Der Zarewitsch – Financial Times
Hysteria is trumped by dark laughter – Die Schöne Helena/ Der Zarewitsch
Komische Oper/ Staatsoperette Dresden – Financial Times
Two state capitals, two operetta premieres, two gay takes on dated subject matter, two very different outcomes. Is operetta the new camp? Is camp the new conservative?
In Berlin, Barry Kosky turns Offenbach´s 1868 La Belle Hélène into a squealing, sequinned party; in Dresden, Robert Lehmeier transmutes Lehár´s 1927 Zarewitsch to today´s homophobic, repressive Russia.
Der Zarewitsch – Die Welt
Putin ist der Zar und hat einen schwulen Sohn – Die Welt
Franz Lehars „Zarewitsch“ wird an der Staatsoperette Dresden zur Satire auf die wachsende Homophobie in Russland
… Nun haben sie in den Dresden den russischen Bären Wladimir erneut ordentlich in die satirische Mangel genommen. Putin ist nämlich an der Staatsoperette die heimliche, stets im Hintergrund als Riesenbild anwesende Hauptperson in der Neuinszenierung von Franz Lehars tragischem Triefsingspiel „Der Zarewitsch“.
Das musste sich seit der Berliner Uraufführung 1927 viel Kritik gefallen lassen. Weil es zu sehr nach der großen Oper schielte, statt einfach dem Zauber der Lieder zu vertrauen, die der Komponist seinem Star-Protagonisten Richard Tauber in die Kehle geschrieben hatte.
Vanda – Opernwelt
Mit seinen Opern hatte Antonin Dvorak, mit Ausnahme von „Rusalka“, außerhalb Böhmens wenig Glück. Der 1875 komponierten „Vanda“ war selbst in seiner Heimat kein Erfolg beschieden: Der Fünfakter im Stil der französischen Grand opéra fiel bei der Prager Premiere durch und ist heute gründlich vergessen. Zu Unrecht, wie jetzt die Osnabrücker Aufführung bewies. Gewiss hat die eklektische Musik mit ihren vielen plakativen Chortableaus und nationalen Aufmärschen Schwächen, überrascht andererseits aber immer wieder mit originellen Nummern wie den folkloristisch unterfütterten Tänzen oder dem berührenden Duett des unglücklichen Liebespaares Vanda/Slavoj mit seiner schwermütigen Melodik. Daniel Inbal engagierte sich mit großem Einsatz, ja Herzblut für diese Musik, und das Osnabrücker Symphonieorchester sowie der glänzend einstudierte Chor folgten ihm mit Begeisterung und Spielfreude.
Giuditta – Sächsische Zeitung
Sächsische Zeitung, 24.6.2013
Frrreunde, das Leben ist lebenswert!
Zum guten Saison-Ende zeigt Dresdens Staatsoperette Lehars Spätwerk „Giuditta“ mit allen Untiefen, Idolen und Realitäten
Sie ist nicht lustig, die Geschichte von Giuditta, die sich entfalten will, schön und frei sein und das Leben genießen. Und die letztendlich nur einen Käfig gegen den nächsten, vielleicht etwas glänzenderen, eintauscht. Auch der Offizier Octavio, der gleich zu Anfang begeistert ruft: „Freunde, das Leben ist lebenswert!“ und Giuditta im Sturm erobert, hat kein Glück. Seine Liebe zu Giuditta läßt ihn den Armeedienst aufgeben, sich selbst verraten und zum Barpianisten verkommen, ohne sie jemals zu gewinnen. Zum Schluss ein melancholischer Abschiedsgruß ohne Hoffnung.
Platée – Neues Deutschland
Neues Deutschland 01.12.2012
Ein Bild für die Götter
»Platée. Ein Begehren« in der Neuköllner Oper
Vorneweg – die Inszenierung »Platée. Ein Begehren« in der Neuköllner Oper macht Spaß. Leichtigkeit zeichnet sie aus. Geprägt von der Mühe, Oberflächlichkeit zu persiflieren und dennoch die Tragik zu erhalten, die echter Komödie innewohnt. Das gelang Robert Lehrmeier, der die aktuelle Fassung der ursprünglichen, für die musikalische Entwicklung ihrer Zeit wichtige Ballet-Comédie von Jean-Philippe Rameau zusammen mit Jakob Vinje (Text und musikalisches Arrangement) neu fasste. Die Inszenierung ist rund.
Platée – inforadio
inforadio 23.11.12
Platée. Ein Begehren.
Was hat eine häßliche Wassernymphe in Berlin-Neukölln zu suchen? Wieso trifft man mitten auf der Karl-Marx-Straße auf Jupiter und Juno, frisch aus dem Olymp heruntergestiegen? Die Antworten auf diese Fragen gab es gestern Abend in der Neuköllner Oper. Denn dort standen die drei auf der Bühne – als Hauptfiguren im Stück „Platée- ein Begehren“. Eine Ballet-Comédie von Jean-Philippe Rameau, deren Neufassung dort gestern erstaufgeführt wurde. Barbara Wiegand hat die Inszenierung gesehen.
La Forza del Destino – Opernnetz
Opernnetz
Das manipulative Umfeld
Vor der Oper kommt das stumme Theater. Während sich der Zuschauerraum in Osnabrück füllt, sieht man auf der Bühne die Familie Calatrava. Das Familienoberhaupt, der Marchese, beobachtet unheimlich liebevoll seine kleine, puppenhafte Leonora. Sein Sohn Carlo poliert sein Spielzeuggewehr und schießt begeistert auf die anwesenden Frauen. Als der Marchese seine Tochter auf seinen Schoss zieht, setzt die Ouvertüre zu Verdis Die Macht des Schicksals mit dem gnadenlosen Schicksalsmotiv ein.