Uraufführung der Kammeroper „Der Besucher“ überrascht mit zugespitztem Realismus und tollen Klangeffekten
Rassismus in feiner Gesellschaft
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So schnell kann‘s gehen: Verdichtet auf die Dauer einer Stunde, ist es den Komponisten Sebastian Molina Villarroel und Andrei Petrache zusammen mit dem Regie führenden Librettisten Robert Lehmeier gelungen, eine harmlose Ausgangssituation innerhalb kürzester Zeit eskalieren zu lassen, Ängste zu schüren und zur Schau gestellte Weltoffenheit als scheinheiliges Gehabe zu entlarven. Chapeau!
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Dass man dem Plot atemlos folgt, hat viele Gründe: Die Protagonisten agieren allesamt schauspielerisch stark und verfügen über ausdrucksvolle Gesangsstimmen, die kurze und kernige Aussagen mit größtem Nachdruck und guter Textverständlichkeit auf den Punkt bringen. Die einzige lyrische Arie ist am Ende Juli Zuma vorbehalten, der diese mit unter die Haut gehender tenoralen Strahlkraft und empathischer Wärme ausführt.
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Wer unvoreingenommen und mit offenen Ohren dieser Musik lauscht, wird seine Freude daran finden. Für Menschen, die bislang mit dem Genre Oper keine oder wenige Berührungspunkte hatten, sei das Stück ausdrücklich empfohlen.
Uta Jostwerner -Westfalen-Blatt